Der Kreuzweg in den Kirchenfenstern

Der Hahn hat seinen Platz gefunden

Nach über 10-jährigen Vorbereitungen und vielen intensiven Überlegungen, Gesprächen, Diskussionen, Info-Veranstaltungen und Vorträgen wurde am Samstag, 23.08.2008 der neue, von der Künstlerin Silke Rehberg gestaltete Kreuzweg in den Kirchenfenstern der Kirche St. Josef eingeweiht.

Es gab und gibt nach wie eine Reihe von Fragen rund um den Kreuzweg – manche Antworten jedoch muss jeder für sich selbst finden…

Dennoch haben wir uns bemüht, Hintergründe und Informationen zum Kreuzweg in den Kirchenfenstern für Sie zusammenzustellen, um manches zu klären, zu erklären und den Antworten auf die Spur zu kommen. 
Beispielsweise wird auch heute noch oft die Frage gestellt, warum der Kreuzweg überhaupt in den Kirchenfenstern installiert ist. Die Antwort auf diese Frage finden Sie im Kreuzwegbrief 1, der als pdf-Datei zum Download zur Verfügung steht.

Ein Kunstwerk gibt uns keine Antworten, sondern stellt uns intelligente Fragen – das gilt ganz besonders für die neuen Fenster in unserer Pfarrkirche!

 

Bildergalerie - Der Kreuzweg in den Kirchenfenstern von St. Josef

Grundriss Kirche St. Josef


Die Stationen werden bewusst nicht in einem „Rundkurs“ angeordnet, den die Künstlerin Silke Rehberg als möglichen Kreislauf ohne Höhepunkte bezeichnet. Die Wegführung ist wie folgt: 
Beginn ist die „Jesus wird verurteilt“ im linken Fenster der Nordwand, es folgt rechts daneben „Jesus nimmt das Kreuz, er begegnet seiner Mutter und den weinenden Frauen“; wir queren die Kirche und gehen weiter von rechts nach links (wieder: von hinten nach vorne) an der Südseite: „Jesus fällt dreimal unter dem Kreuz“ und „Jesus in der Rast“, dann die Veronika-Darstellung. Der Weg führt weiter zur Südwand des südlichen Querschiffs und führt von „Jesus wird ans Kreuz geschlagen“ und „Jesus stirbt am Kreuz“ zur Pieta, die an der Wand steht. Der Kreuzweg setzt sich fort mit der Grablegung im Westfenster der Kirche, durch das das Abendlicht fällt (im Unterschied zur „Verurteilung“ an der Nordwand ohne einfallendes Sonnenlicht!).

Überprüfen Sie einmal den Zusammenhang von Kreuzwegmotiven und Lichteinfall und Sie werden spüren, welchen tiefen Sinn diese Anordnung hat. Und: Die Wegspuren kreuzen sich – der Betende durchwandert den Kirchenraum.

  1. Jesus wird verurteilt
  2. Jesus nimmt das Kreuz; er begegnet seiner Mutter und den weinenden Frauen
  3. Jesus fällt dreimal unter dem Kreuz
  4. Jesus in der Rast (als Figur bereits vorhanden)
  5. Das Schweißtuch der Veronika
  6. Jesus wird ans Kreuz geschlagen
  7. Jesus stirbt am Kreuz
  8. Jesu Leichnam im Schoß seiner Mutter (als Figur bereits vorhanden)
  9. Jesu Grablegung

– für Kinder erklärt –

Dieses Heft wendet sich besonders an die Kinder. Es enthält Erklärungen unserer Kirchenfenster in der Pfarrkirche St. Josef zum Kreuzweg Jesu und Anregungen für die eigene Beschäftigung mit den Bildern von Silke Rehberg. Das Heft kann im Schriftenstand hinten in der Kirche und im Pfarrbüro erstanden werden. Eine Arbeitsgruppe unserer Gemeinde hat sich zur Aufgabe gemacht, die alte Kreuzwegtheologie in Verbindung mit der modernen Bildsprache Silke Rehbergs besonders Kindern zu vermitteln. Den Kindern werden der Kreuzweg und zentrale Elemente der Fensterbilder zunächst erklärt, damit sie sich anschließend selber weitergehend damit beschäftigen können.

(GB/OK)

  1. Katalog mit Abbildungen der Fenster und erläuternden Texten von Experten/innen (Schutzgebühr 3,- Euro)
  2. Kreuzwegbrief Nr. 5 mit Informationen und geistlichen Anregungen zu den Fensterbildern

Hier finden Sie die einzelnen Entwicklungsschritte von der Idee bis zur Fertigstellung des neuen Kreuzwegs  als pdf-Dateien zum Download. 

Kreuzweg-Brief 1, Juni 2004 

Kreuzweg-Brief 2, Juni 2005 

Protokoll der Pfarrversammlung vom 24.09.2005 

Beschluss von PGR und KV vom 18.10.2005 

Kreuzweg-Brief 3, Januar 2006 

Kreuzweg-Brief 4, Juni 2006

Kreuzweg-Brief Nr. 5, August 2008 

Unterzeichnung des Auftrags für den Kreuzweg


Der Kreuzwegausschuss mit Frau Silke Rehberg (Mitte) und dem 2. Vors. des Kirchenvorstandes, Herrn Dr. Andreas Siepmann (3. v.l.) bei der Vertragsunterzeichnung

Die Mitglieder des Kreuzwegausschusses (von links nach rechts): 

Der Kreuzwegausschuss mit Frau Silke Rehberg (Mitte) und dem 2. Vors. des Kirchenvorstandes, Herrn Dr. Andreas Siepmann (3. v.l.) bei der Vertragsunterzeichnung

Die Mitglieder des Kreuzwegausschusses (von links nach rechts): 

  • Prof. Dr. Ursula Tölle – Pfarrgemeinderat
  • Georg Buch – Pfarrgemeinderat
  • Dr. Franz Gniffke – Kunstkommission
  • Pfarrer Egbert Reers – Vorsitzender des Ausschusses
  • Marita Dirks-Kortemeyer – Kirchenvorstand
  • Norbert Schulze-Dieckhoff – Kirchenvorstand

Schon in der Zeit des Umbaus der Kirche und der Einweihung einer neuen Orgel im Jahr 1999 wurden erste Anregungen zur neuen Gestaltung des Kreuzweges formuliert. Der damalige Gestaltungsausschuss, der sich bis dahin mit vielen Fragen der Innenausstattung der Kirche befasst hatte, nahm im Frühjahr 2000 auch diese Frage auf und stellte erste Planungen an. Er schlug eine Bündelung der 14 klassischen Stationen vor, um in der kleinen Kirche den Charakter der Konzentration auf das Wesentliche zu erhalten; er legte fest, welche Kreuzwegstationen für die Pfarrkirche ausgewählt werden sollten; die vorhandenen Stationen „Christus in der Rast“ und die Pieta sollten einbezogen werden.

Die Gruppe übergab im Sommer 2003 die weiteren Aufgaben einer von Pfarrer Egbert Reers eingesetzten Kunstkommission aus Experten. Die Kommission lud drei namhafte Künstler ein, Entwürfe einzureichen. Zu dieser Zeit zeichnete sich bereits ab, dass eine Gestaltung der Fenster besonders geeignet ist, das im Umbau begonnene Raumkonzept abzurunden.

Die Wahl der Kunstkommission fiel einstimmig auf Silke Rehberg. Diesen Vorschlag stellte sie als Empfehlung der Gemeinde in einer öffentlichen Versammlung vor.

Es folgte ein langer und intensiver Diskussionsprozess in den Gremien; viele Gemeindemitglieder beteiligten sich lebhaft und mit oft kontroversen Auffassungen daran.

Parallel erklärte der damalige Förderverein der Gemeinde FOKUS e.V. den Kreuzweg als sein vorrangiges Vereinsziel und beschloss die Investition aller seiner Mittel in dieses Projekt.

Bis zur endgültigen Entscheidung für einen Auftrag an Silke Rehberg gab es eine Fülle von Angeboten zur Information und zum Gespräch: Ausstellung von Werken Silke Rehbergs, Vorträge von Günter Lange, Richard Hoppe-Sailer, Franz Gniffke, Thomas Sternberg u.a., Ausstellung des ersten Kreuzweg-Entwurfs von Silke Rehberg in der Kirche, Besuch der Glasfirma Peters, Predigten und anderes mehr.

Das Verständnis für Rehbergs Kunst wuchs, aber auch viele kritische Stimmen waren hörbar; manche sprachen gar von Gemeindespaltung. Silke Rehberg wurde fortlaufend informiert und beobachtete den Prozess mit großer Spannung; sie schrieb dazu: „Mich hat das Procedere in der Gemeinde und das Engagement im Bemühen, zu einer Entscheidung zu finden, nachhaltig beeindruckt.“

Am 14. September 2006 fiel unter Berücksichtigung aller Argumente und Voten mit einer großen Zustimmung von über 70% in einer gemeinsamen Sitzung der gewählten Gremien die endgültige Entscheidung für den Auftrag an Silke Rehberg; eine Entscheidung für ein Wagnis, für Zukunft, für ein Vorwärtsgehen in der Kirche und der Gemeinde.

Ein neu gebildeter Kreuzwegausschuss (Mitglieder siehe oben) wurde beauftragt, die vertraglichen, baulichen und finanziellen Voraussetzungen für die Umsetzung zu schaffen. Zugleich sorgte er in enger Abstimmung mit der Künstlerin und durch weitere öffentliche Angebote für die Fortsetzung des Meinungsbildungsprozesses. Von September 2006 bis August 2008 bereitete der Kreuzwegausschuss in 28 Sitzungen das vor, was am 23. August 2008 erstmals alle sehen können: den von Silke Rehberg in den Fenstern des Hauptschiffs und rechten Seitenschiffs künstlerisch gestalteten Kreuzweg Christ.

Manche meinen: Da man über Kunst nicht diskutieren kann, hätte die Gemeinde auch einen einfacheren Weg der Entscheidung gehen können. Doch weil die Fensterbilder mehr sein sollen als eine unauffällige Dekoration, weil sie als geistliche Impulse die Betrachter in ihrer Frömmigkeit direkt ansprechen und zur Auseinandersetzung auffordern, ist der breit angelegte Gesprächsprozess im Vorfeld bereits ein Teil dieser Glaubensauseinandersetzung. Die Bilder von Silke Rehberg wirken schon seit zwei Jahren, schon in ihrer Entstehungsphase. Der offene Gesprächsprozess zum neuen Kreuzweg zeigt ein Gemeindekonzept, das auf Identifikation durch Partizipation setzt.

(UT)

Portraitfoto Silke Rehberg


Silke Rehberg

 1963  Geboren am 17.10. in Ahlen 
 1982Abitur am Gymnasium St. Michael, Ahlen
 1983-1990/91Studium der Bildhauerei an der Fachhochschule Münster, Studium der Freien Kunst an der Kunstakademie Münster
 1990 Diplom für Objektdesign, Fachhochschule Münster         
 1991Akademiebrief für Freie Kunst, Kunstakademie Münster, Meisterschülerin von Timm Ulrichs
 1992  Kulturförderstipendium der westfälischen Wirtschaft
 1993  Umzug nach Chemnitz
 1994Ehe mit Lambert Wiesing
 1995/96Lehrauftrag für Bildhauerei an der FH Dortmund
 1996 Lehrauftrag für Bildhauerei an der FH Dortmund
 1997  Geburt der Töchter Esther und Lea, Umzug ins Münsterland nach Sendenhorst
 1999 Förderpreis zum Rubenspreis der Stadt Siegen
 seit 1991  Freiberufliche Tätigkeit: lebt und arbeitet in Sendenhorst  

Viele kennen inzwischen die Bilder von Silke Rehberg und fragen sich vielleicht, wie diese Kunst in Glasfenster umgesetzt werden kann.

Es gibt viele Glasmalerbetriebe, die in ihren Internetauftritten ein vielfältiges Bild der Techniken und Gestaltungsmöglichkeiten moderner Glasmalerei in Zusammenarbeit mit Künstlern zeigen. Frau Rehberg hat mit der Glasmalerei Peters aus Paderborn www.glasmalerei.de zusammengearbeitet. Die Informationen zur Arbeitsweise, besonders auch der Zusammenarbeit mit den Künstlern, zeigen den hohen Standard des Unternehmens und seinen guten Ruf weit über Deutschland hinaus.

Aus der Selbstdarstellung der Firma:

„Unsere Werkstatt hat sich der Bewahrung, Pflege und Verfeinerung alten Kunsthandwerkstraditionen im Sakral- und Profanbereich verschrieben. Wir sind ein Familienbetrieb, geleitet nun schon in dritter Generation, zusteuernd auf unser 100-jähriges Bestehen.

Neben der Umsetzung umfangreicher neuer Kirchenfensterprojekte nach Entwürfen namhafter Künstler nimmt die Restaurierung bestehender historischer Fenster breiten Raum ein.

Neuanfertigungen gehen inzwischen in alle Teile der Welt – England, Schottland, USA, Kanada, Indonesien etc.

Als außerordentlich bedeutende Restaurierungsarbeiten unserer Werkstatt gelten – beispielsweise – der Altenberger Dom, die Kathedrale von Sevilla.“

Wer weitere Bilder zur Bibel von Silke Rehberg betrachten möchte, kann dies tun in einem – nicht nur für Kinder! – schönen Buch: 

„Meine Schulbibel“ , Kevelaer 2003 (Verlag Katholisches Bibelwerk, Stuttgart, Kösel-Verlag, München und Patmos-Verlag, Düsseldorf)

Preis: 9,95 Euro

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