Auf ein Wort

Glauben

Kerze

Glauben ist kein Fürwahrhalten von Lehrsätzen,
sondern eine Deutung von Erfahrungen.
Es kommt darauf an,
eigene Erfahrungen zu machen,
die existentiell berühren und
eine tiefe Resonanz auslösen.
Sich in die Fragen hineinstellen,
üben und warten,
bis einem die Antwort zufällt.

Niklaus Brantschen Benediktinermönch

Gott meiner Wege

Gott meiner Wege, du kennst die Wege, die hinter mir liegen, und die, die noch vor mir sind. Du weißt um die Erfahrungen, die ich gemacht habe, um die vielen Dinge, die ich auf meinem Weg lernen durfte, um die vielen schönen Stunden, die ich genossen habe, um die schweren Momente, in denen ich nicht wusste, wie es weitergehen kann.

Gott meiner Wege, ich glaube daran, dass du die Wege meines Lebens mitgehst, dass ich Dir begegnen kann, deiner Zuneigung, deiner Hilfe, deinem Trost und deiner Liebe in den Menschen an meinem Weg: den Menschen, die mich begleiten, denen ich begegne, um die ich mich sorge, mit denen ich rede. Gott meiner Wege, du kennst auch all die Irrwege und Sackgassen meines Lebens, die Situationen, in denen ich mich verrannt habe, die Chancen, die ich nicht nutzen konnte, die Fehler, die meinen Weg säumen.

Gott meiner Wege, ich bitte dich um deinen Beistand auf allen Wegen meines Lebens.
Ich bitte Dich um Vergebung für das, was nicht gelingt. Ich bitte Dich um Augen und ein Herz, die die Chancen und Möglichkeiten wahrnehmen, die am Weg liegen. Ich bitte dich um Kraft, meinem Weg eine neue Richtung zu geben, wenn es nötig ist. Ich bitte Dich um Mut und Phantasie, auch einmal ungewohnte Wege zu gehen.
Ich danke dir für meinen Weg, für die Menschen, die ihn mit mir gehen, die mir Begleiter, Raststätte, Quelle, Stütze und Orientierung sind und waren. Ich danke dir, Gott meiner Wege.

(Verfasser unbekannt)

In seinen Händen

Gedanken nicht nur zu Karneval

Ich bin vergnügt, erlöst, befreit.

Gott nahm in seine Hände meine Zeit.

Mein Fühlen, Denken, Hören, Sagen,

mein Triumphieren und Verzagen,

das Elend und die Zärtlichkeit.

Was macht’s, dass ich so fröhlich bin

In meinem kleinen Reich.

Ich sing und tanze her und hin

Vom Kindbett bis zur Leich.

Was macht’s, dass ich so furchtlos bin,

an vielen dunklen Tagen?

Es kommt ein Geist in meinen Sinn,

will mich durchs Leben tragen.

Was macht’s, dass ich so unbeschwert

Und mich kein Trübsinn hält?

Weil mich mein Gott das Lachen lehrt,

wohl über alle Welt.

Autor: Hanns-Dieter Hüsch (1925-2005)

 

Nach Psalm 126

Ein neuer Tag

Ein neuer Tag

Wenn ich am Morgen aufwache
sehe ich den blauen Himmel,
ich danke aus tiefstem Herzen
für die vielen Wunder des Lebens,
dafür, dass 24 nagelneue Stunden vor mir liegen.

Morgengebet von Thich Nhat Hanh
nicht nur  für Buddhisten

 

 

1. Advent

Im Kerzenschein

Übers Jahr zünde ich oft Kerzen an, in Kirchen,
auf Grabsteinen und bei mir zu Hause.
Mit diesen flackernden Lichtern verbinde ich Gedanken
an Menschen, die mir nahestehen, mit denen ich selber
Stress habe, die ich liebe, und auch jene,
die ich loslassen musste.

Die erste Kerze des Adventskranzes jedoch steht in
erster Linie für mich selbst. Ich zünde mir ein Licht an
in der Hoffnung, dass mir ein Licht aufgeht.
Mit diesen Kerzen verbinde ich Fragen:
Bist du angekommen, wo du hinwolltest?
Lebst und liebst du das Leben, das du in dir spürst?
Was erwartest Du eigentlich für deine Zukunft?

Christa Spilling-Nöker
Pfarrerin der Badischen Landeskirche

Skulptur

Genug

Einst kam ein Mensch zu einem Mönch und bat: „Ich möchte Gott finden und weiß nicht wie.“ Da antwortete der Mönch: „Das ist nicht schwer. Liebst du Gott?“
Der Mensch schüttelte den Kopf: „Gott lieben … das kann ich nicht behaupten.“
Der Mönch fragte freundlich: „Gut, wenn du Gott nicht liebst, hast du dann die Sehnsucht, ihn zu lieben?“
Wieder überlegte der Mensch eine Weile und erklärte dann: „Manchmal spüre ich die Sehnsucht, aber meistens habe ich so viel zu tun, dass diese Sehnsucht im Alltag untergeht.“
Der Mönch ließ nicht locker: „Wenn du die Sehnsucht, Gott zu lieben, nicht so deutlich spürst, hast du dann Sehnsucht, diese Sehnsucht zu haben, Gott zu lieben?“
Da hellte sich das Gesicht des Menschen auf und er sagte: “Genau das habe ich.“
Da strahlte der Mönch: „Das genügt, du bist auf dem Weg.“

Wandeln – mein Fastenwegweiser 2020 Andere Zeiten e.V. Hamburg

Gehen am Strand

Losgehen

Die Verheißung des Morgens atmen.
In die Stille des Unberührten aufbrechen.
Schlafende Häuser hinter sich lassen.
Wind im Gesicht spüren.
Dem neuen Jahr entgegenlaufen.
Mit eigenen Schritten hineinwandern.
Bekannte Wege wie Neuland erkunden.
Ins Weite wollen.

Dem Ungewissen vertrauen.
Aus der Dunkelheit heraustreten.
Auf den Beginn setzen.
Mit den Knospen rechnen.
Gottes Himmel offen sehen.
Alles für möglich halten.

Anfangen

Inken Christiansen
Andere Zeiten

Advent

Perspektivwechsel

Advent heißt Warten.
Nein, die Wahrheit ist
Dass der Advent nur laut und schrill ist
Ich glaube nicht
Dass ich in diesen Wochen zur Ruhe kommen kann
Dass ich den Weg nach innen finde
Dass ich mich ausrichten kann auf das, was kommt
Es ist doch so
Dass die Zeit rast
Ich weigere mich zu glauben
Dass etwas Größeres in meine Welt hineinscheint
Dass ich mit anderen Augen sehen kann
Es ist doch ganz klar
Dass Gott fehlt
Ich kann unmöglich glauben
Nichts wird sich verändern
Es wäre gelogen, würde ich sagen:
Gott kommt auf die Erde!

Und nun lies den Text von unten nach oben!

Iris Macke, aus: „Der Andere Advent“ 2018/19, hg. vom Verein Andere          Zeiten e.V., Hamburg, www.anderezeiten.de

Uhr ohne Zeiger

Ruhig werden

Jetzt ruhig werden, spüren,

was mich bewegt, hören,
was mich auffordert,
sehen, was mich beschäftigt.

Jetzt ruhig werden,
ganz bei mir sein,
zulassen, was ist,
wachsen lassen, was wird.

Ruhig werden, staunen,
dankbar sein, dass ich bin.

Max Feigenwinter    maxfeigenwinter.com

orangener Seestern am wasserüberspülten Strand

Der Unterschied

Ein alter Mann ging bei Sonnenuntergang den Strand entlang. Vor sich sah er einen jungen Mann, der Seesterne aufhob und ins Meer warf.
Nachdem er ihn schließlich eingeholt hatte, fragte er ihn, warum er das denn tue.
Die Antwort war, dass die gestrandeten Seesterne sterben würden, wenn sie bis Sonnenaufgang hier liegen blieben.
„Aber der Strand ist viele, viele Kilometer lang und tausende Seesterne liegen hier“, erwiderte der Alte.
„Was macht es also für einen Unterschied, wenn Du Dich abmühst?“
Der junge Mann blickte auf den Seestern in seiner Hand und warf ihn in die rettenden Wellen. Dann meinte er:
„Für diesen hier macht es einen Unterschied!“

William Ashburne

gefaltete Hände von 2 gegenüber sitzenden Personen

Trotz alledem

Trotz alledem kann es sein,
dass vor deinem Fenster ein Vogel singt,
dass seine Melodie dich erreicht,
dir etwas Neues gelingt.

Trotz alledem kann es sein,
dass aus dem Himmelsgrau
dich ein Sonnenstrahl trifft,
dich Worte berühren wie aus einem Gedicht,
dass dir ein lieber Gruß in den Briefkasten fällt,
Einer daherkommt, die Hand dir hält.

Trotz alledem kann es sein,
dass Hoffnung in dir wächst
und so etwas wie ein Engel sich neben dich setzt,
dass dein Glaube zunimmt und nicht ab,
weil dir ein Mensch begegnete,
ihn dir wieder gab.

Trotz allem.

Carola Merkel aus: „und jedem Alter wohnt ein Zauber inne“

Krokusse im Schnee

Vertrauen

im Schnee
an die
Kraft
der Krokusse
glauben
unter alter
Haut
den neuen
Menschen wachsen
lassen
im Dämon
der Nacht
den Engel
spüren
im Fallen
auf seine
großen Hände
hoffen

wilhelm bruners

Sämlinge im Kasten

Über die Geduld

Man muss den Dingen
die eigene, stille
ungestörte Entwicklung lassen,
die tief von innen kommt
und durch nichts gedrängt
oder beschleunigt werden kann,
alles ist austragen – und
dann gebären…

Reifen wie der Baum,
der seine Säfte nicht drängt
und getrost in den Stürmen des Frühlings steht,
ohne Angst,
dass dahinter kein Sommer
kommen könnte.

Er kommt doch!
Aber er kommt nur zu den Geduldigen,
die da sind, als ob die Ewigkeit
vor ihnen läge,
so sorglos, still und weit…

Man muss Geduld haben
Mit dem Ungelösten im Herzen,
und versuchen, die Fragen selber lieb zu haben,
wie verschlossene Stuben,
und wie Bücher, die in einer sehr fremden Sprache
geschrieben sind.

Es handelt sich darum, alles zu leben.
Wenn man die Fragen lebt,
lebt man vielleicht allmählich,
ohne es zu merken,
eines fremden Tages
in die Antworten hinein.

Rainer Maria Rilke (1875 – 1926)

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