Von der Leprosenkirche zur Pfarrkirche St. Josef

Durch die Türen im Turm betritt man den ältesten Teil der Kirche St. Josef. Das heutige rechte Kirchenschiff wurde 1449 als Leprosenkirche gebaut. Damals wurde ein Altar der hl. Elisabeth und ein Altar der hl. Gertrud geweiht. An manchen Tagen hängt vorne im Chor die Kopie eines alten Gemäldes aus unserer Kirche, rechts und links die beiden Frauen, Gertrud und Elisabeth, und in der Mitte ein Leprakranker.

Leprosenkirche? Zwischen 1326 und 1342 errichteten Bürger der Stadt Münster mehrere Hütten für Aussätzige gegenüber der heutigen Kirche, da, wo jetzt das alte Fachwerkhaus mit den Gärten rechts daneben steht. In dem Fachwerkhaus befindet sich heute das einzige Lepramuseum Deutschlands. Weitere Informationen zum Lepramuseum und zu dem neben der Kirche stehenden Lazarushäuschen finden Sie unter www.lepramuseum.de

St. Josef außen mit WappenDer Name „Kinderhaus“ weist heute noch hin auf die Leprakranken damals, die als „Kinder im Feld“ bezeichnet wurden, d.h. hilfsbedürftig wie Kinder und ausgegrenzt aus den Wohnbereichen der Gesunden. Am 7.3.1342, so ist es in den alten Urkunden zu lesen, bestellte Ludwig II einen Seelsorger für die Leprosen.

Erst 1672, nach mehr als 200 Jahren, erhielt die Kirche St. Josef den heutigen Turm und wurde durch den Anbau eines Chores erweitert. Der Turm und der Gewölbeschlussstein im heutigen Chor zeigen das Wappen des Erbauers, Bischof Christoph Bernhard von Galen. Damals bestimmte der Bischof den hl. Josef zum Patron dieser Kirche.

20. Jahrhundert

Am 30.11.1908 wurde diese Kirche zur Pfarrkirche, bis dahin war sie Rektoratskirche der Gemeinde Liebfrauen Überwasser. Die Gemeinde St. Josef Kinderhaus bestand aus den umliegenden Bauernschaften, mit Coerde und Sprakel. Bis zum Ersten Weltkrieg war Kinderhaus zur Zeit des Festes Maria Himmelfahrt ein beliebtes Wallfahrtsziel der münsterischen Katholiken. Erst nach dem Ersten Weltkrieg, besonders in den 1930er Jahren, begann der Siedlungsbau in Kinderhaus und die ersten Geschäfte entstanden.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wuchs die Bevölkerung sprunghaft an. Deshalb wurde 1953 die Kirche um das heutige linke Kirchenschiff, die beiden Querschiffe und den Chorraum erweitert, wobei Maße und Raumgestalt der alten Kirche erhalten und übernommen wurden. Im rechten Querschiff wurden die Sakristei und die damalige Orgel untergebracht. Prof. Wienhausen gestaltete den Tabernakel und die Fenster.

Bei der Neugestaltung des Chorraumes infolge der Liturgiereform im Jahre 1971 erhielt die Kirche den jetzigen Altar und das Kreuz über dem Altar, gestaltet von Will Horsten. 1993 fand die Sakristei in einem Anbau an der Kirche Platz, so dass das rechte Seitenschiff den Kirchenraum erweiterte. Die neue, von der Fa. Klais gebaute Pfeifenorgel erhielt im Jahr 1999 ihren Platz im linken Querschiff.

Im Rahmen der Ausstellung „Kunst am Rand“ wurde vom Juni bis September 2020 am Kirchturm eine Installation der Künstlerin Sandra Silbernagel bestehend aus den drei Wörtern „Glaube – Liebe – Hoffnung“ angebracht. Die Wörter erschienen in der gleichen Typografie, Licht und Farbe, wie an der Kreuzkirche in der Innenstadt Münsters.

Kirchturm St. Josef mit Installation Kunst am Rand 2020Kirchturm St. Josef mit Installation "Glaube"Kirchturm St. Josef mit Installation "Liebe"Kirchturm St. Josef mit Installation "Hoffnung"

 

Die Kirche St. Josef hat einige schöne Kunstwerke aus dem 16. Jahrhundert. Wenn Sie Ihren Rundgang rechts beginnen, schauen Sie auf den „Christus in der Ruhe“. Früher war sein Platz an der Außenmauer der Kirche.

Im rechten Querschiff lohnt es sich, einen Augenblick vor dem Bild der „schmerzhaften Muttergottes“ zu verweilen. Viele Kinderhauser tragen ihre Sorgen und Nöte zur Mutter Gottes. In der Nähe ist der Tabernakel mit dem Bild eines Pelikans. Der Pelikan ist Symbol für den Opfertod Christi, für seine Kreuzigung und für die Eucharistie. Im linken Seitenschiff finden Sie „Maria mit dem Kind“, ein gotisches Meisterwerk, das auch heute noch mit seiner einfachen Schönheit anrühren kann.

Der Taufstein ist zugleich Weihwasserbecken. Jeder Besucher, der dem alten Brauch folgt, und mit dem in der Osternacht geweihten Wasser das Kreuz über sich macht, erinnert sich an seine Taufe und bejaht erneut seine Zugehörigkeit zum Herrn Jesus Christus und zur Gemeinde aller Getauften.

Skulptur Jesus in der Rast in der St. Josef KircheMaria und JesusTabernakel in St. JosefSkulptur Maria mit dem Kind

Lassen Sie die Ruhe und Stille dieses Kirchenraumes auf sich wirken, und fühlen Sie sich wohl in diesem Haus, dem Gotteshaus unserer Gemeinde.

Bild vom Buch Weitergehende Informationen finden Sie in der großen kirchengeschichtlichen Ausstellung von St. Josef-Kinderhaus im Heimatmuseum Kinderhaus (www.heimatmuseum-kinderhaus.de) und in dem sehr empfehlenswerten Foto-Buch „St. Josef Kinderhaus – Von der Leprosenkapelle zur Pfarrkirche“ von Walter Schröer.

Das Buch mit vielen schönen Bildern und Erläuterungen kann zum Preis von 59 Euro direkt bei Herrn Schröer, Telefon 01577 / 3147735, oder auch im Buchzentrum Kinderhaus erworben werden.

historische Bilder

Wir danken Herrn Walter Schröer und der Bürgervereinigung Kinderhaus e.V., die die Bilder freundlicherweise zur Verfügung gestellt haben.

Video zur Kirchengeschichte

In dem folgenden Video „Eine Führung durch das Lepramuseum in Münster“ findet sich nicht nur Interessantes über das Lepramuseum, sondern auch über die (Kirchen-)Geschichte von St. Josef Kinderhaus (von Minute 3:05 bis Minute 5:25 Min.).

 

größere Darstellung der im Beitrag verwandten Bilder:

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