Als Freiwillige von Kinderhaus nach Mexiko: Greta Stens

Im Rahmen des entwicklungspolitischen Förderprogramms „weltwärts“ sind in diesem Jahr gleich drei junge Mitglieder unserer Gemeinde St. Josef im Auftrag des Bistums Münster als Freiwillige im Ausland tätig: Jasper Johannes ist in Ghana, Johannes von Eiff in Tansania und Greta Stens in Mexiko. Sie schreibt:

„Hallo, ich bin Greta, 19 Jahre alt und bin seit drei Monaten hier in Mexiko. Schon vor meinem Abitur war für mich klar, dass ich nicht direkt studieren, sondern erstmal woandershin wollte. Eine neue Sprache zu sprechen, eine andere Kultur kennenzulernen, spannende Erfahrungen machen und bei alldem sich sinnvoll sozial zu engagieren, waren die Dinge die ich mir von meiner Zeit hier erhofft habe. Während der Bewerbung auf einen der Plätze des Freiwilligendienstes mit dem Bistum Münster konnte ich viele Ehemalige kennenlernen, die super begeistert von ihren Projekten erzählt haben. Da es sich bei Mexiko um einen wechselseitigen Austausch handelt, konnten wir auch vor unserem Abflug schon die mexikanischen Freiwilligen in Deutschland kennenlernen, was sehr cool war.

Anfang August diesen Jahres ging es dann gemeinsam mit fünf anderen Mädels los nach Mexiko. Die erste Woche hier haben wir mit unseren Vorgängerinnen und Vorgängern, den Freiwilligen des letzten Jahres, verbracht und bekamen erstmal ganz viel von ihnen gezeigt. Danach ging es für vier Wochen in eine Sprachschule, und Mitte September sind wir dann alle in unseren Projektorten angekommen, wo wir entweder in Gastfamilien oder im Pfarrhaus leben. Der Ort an dem ich meinen Freiwilligendienst verbringe heißt Tula de Allende, liegt im Bundesstaat Hidalgo und befindet sich ca 70 km nördlich von Mexiko Stadt. Die Diözese Tula verbindet schon seit 1968 eine Partnerschaft mit dem Bistum Münster.

Zu meinen Aufgaben hier gehören viele unterschiedliche Projekte wie beispielsweise eine Jugendgruppe, zwei Deutschkurse oder die Arbeit in einer Art Flüchtlingsheim, dem sogenannten Casa del Migrante. Hier arbeite ich täglich mit Flüchtlingen, die aus Ländern Zentralamerikas in Richtung USA unterwegs sind und bei uns Kleidung, Essen, Medikamente, einen Ort zum Ausruhen und die Möglichkeit ihre Familie anzurufen bekommen. An den anderen Tagen arbeite ich bei der Kleiderkammer der Caritas, gehe mit einer Ordensschwester zur Krankenkommunion und bin Teil eines Gartenprojektes.

Am Wochenende helfe ich dann in der Kathedrale und begleite die Pfarrer zu den Messen in den verschiedenen Dörfern rund um Tula.

Jeden Mittwoch ist mein freier Tag, an dem ich mich zum Beispiel mit den anderen Freiwilligen treffen kann oder mit meinen Gasteltern Ausflüge mache, z.B. nach México City oder zu den Pyramiden von Teotihuacán. Da ich also so gut wie an jedem Tag der Woche in einem anderen Projekt unterwegs bin , wird es echt nie langweilig und durch die Tagesausflüge habe ich das Glück, viel von der Umgebung sehen zu können.

Natürlich bin ich auch fleißig dabei, die mexikanischen Traditionen und alle Feiern kennenzulernen, vom normalen Geburtstag und Hochzeiten bis zu den sogenannten „Quinceañeras“ (der 15. Geburtstag junger Mädchen wird hier riesig gefeiert, da es den Übergang zum Erwachsenenalter symbolisiert). Außerdem war im September der mexikanische Unabhängigkeitstag, der ausgiebig gefeiert wurde. Da gab es dann auch besonders viel traditionelles Essen, zum Beispiel Tamales (ein Maismehlgemisch mit Füllung, eingewickelt in Maisblätter) oder Enchiladas (mit Gemüse oder Fleisch gefüllte Maistortillas in Salsa). An die Schärfe mussten wir uns am Anfang auf jeden Fall erst gewöhnen, aber jetzt gehört beides zu meinen Lieblingsgerichten:)

Was ich bis jetzt von den Mexikanern mitgenommen habe ist definitiv die große Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Nächstenliebe, besonders eben die Bereitschaft, das wenige was man hat noch mit anderen zu teilen. Immer wieder spannend ist auch der große Stellenwert der Religion im Alltag, wenn man sich beispielsweise bei jemandem bedankt, bekommt man häufig die Antwort „Gracias a Dios“ (Gott sei Dank), was von uns Freiwilligen am Anfang mit etwas holprigen Spanischkenntnissen auch gerne mal als „Gracias Adios“ (Danke tschüss) verstanden wurde und definitiv für Verwirrung gesorgt hat.

Abschließend kann ich sagen, dass die letzten drei Monate super spannend waren, geprägt von vielen neuen Eindrücken und vor allem auch sehr viel Spaß gemacht haben. Ich freue mich total auf die nächsten neun Monate und bin gespannt was wir noch alles erleben werden:)“

Wer mehr über die Freiwilligenstellen des Bistums Münster in Mexiko wissen möchte: Hier gibt es einen Link!